Während der Zeit, zu der ich an der Akademie der Bildenden Künste
in München studierte, war Franz Wagner dort einer der Hausmeister.
Er hielt sich im Hintergrund, aber die Studenten kannten die
Hausmeister, nicht nur da man sich auf den Gängen oder in der
Cafeterria begegnete, sondern da sie häufig etwas brauchten und es
von den Hausmeistern erbaten. Franz stand bei den monumentalen,
rauschenden Festen zudem meistens im Ausschank. Dorthin ging ich
Anfang der Neunziger Jahre und harrte neben ihm aus, um Fragen über
Bienen zu stellen.
Franz wird häufig im Text erwähnt. Deshalb sei er gleich zu
Anfang gewürdigt. Er war Rumäniendeutscher. In Temeswar hatte er
als Meister in einer Eisengießerei gearbeitet und war geraume Zeit vor Ceaușescus öffentlicher Erschießung in den Westen übergesiedelt. Nun besaß er ein
überaus ordentliches Bienenhaus in einem Wäldchen nahe der
Schleißheimer Flugwerft. Bevor er nach Deutschland gekommen war,
hatte er mit seinem Schwiegervater, zuhause, im Banat, 400
Bienenvölker im Nebenberuf gehalten. Die meisten, die damals an der
Akademie studierten, erinnern sich selbstverständlich an ihn. Man
kannte sich. Manche können Geschichten erzählen.
Franz wurde zu meinem Imkerpaten.
Franz Wagner
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