Bienenhaltung in Japan


In den Jahren 2005 bis 2008 ließ ich mir von einer japanischen Freundin, die einmal pro Jahr nach hause flog, Bücher und Broschüren über die dortige Imkerei mitbringen. Die Schrift, die in japanischen Zeichen gesetzt ist, konnte ich natürlich nicht lesen und war auf die etwas flauen, schwarzweißen Fotos und auf die gelegentlich eingestreuten Zeichnungen beschränkt. Daher erfuhr ich nichts über Bienenrassen. Die verschiedenen Rähmchenformen und die entsprechenden Kästen konnte ich abschätzen. Anscheinend gibt es, wie bei uns, zahllose unterschiedliche Rähmchenmaße. Ich entdeckte auch doppelte Waben, die sich schmal rechteckig nach unten strecken. Franz hatte mir von Experimenten erzählt, die er mit untereinander hängenden, aneinander geschraubten Drohnenwaben gemacht hatte. Letztlich hatte sich aber für ihn als günstiger erwiesen, zwei davon im oberen Brutraum zu halten, jeweils auf dem zweiten Platz links und rechts, und sie wechselnd auszuschneiden. Die japanische Bienenhaltung unterscheidet sich nicht wesentlich von der unseren. Die Beuten hängen gelegentlich in ungewöhnlichen Tragegestellen direkt an Hauswände gedrückt unter Dachvorsprüngen. Die Schmoker und das Futter und die Verkleidung mancher Imker mit Schleiern sind absolut ähnlich. Zusätzlich habe ich eine Zeichnung entdeckt, die wild lebende Honigbienen betrifft, die in Bäumen hausen. Sie werden mit einem umgekehrten Staubsauger aus ihrem Nest in einen Kasten gesaugt. So werden bei uns Hornissen, die geschützt sind, aber irgendwo hängen, wo Mensch durch sie ernsthaft belästigt werden, beispielsweise an einem Kindergarten, umgesiedelt. Der umgekehrte Staubsauger hängt hinter der Kiste, die durch eine Gaze abgesperrt ist. Vorne ist ein Schlauch befestigt. Dann fuhrwerkt ein Imker damit im Nest herum, bis alle im Kasten sind und danach wird dieser verschlossen. Offenbar leben in Japan zahlreiche Völker in Bäumen, was auf alte Wälder schließen lässt. Bei uns sind die uralten Bäume, mit Öffnungen, in denen Bienen leben könnten, längst abgeholzt. Dadurch ergibt sich fast in ganz Europa, wie erwähnt, ein „natürlicher“ Lebensraum für Bienen bestenfalls noch in Rollladenkästen oder unter Dachfirsten, wo keiner aus- und ein geht oder in hohlen Hauswänden, wie ich es in Filmen gesehen habe, oder sonst an ähnlich unzugänglichen Orten. Ein Bekannter erzählte, dass er gelegentlich in einem alten spanischen Haus zu Besuch ist, und im Speicher, der kaum betreten wird, leben Bienen, wodurch der Honig während der Monate Mai und Juni durch die Decke tropft. In Japan werden die hölzernen Rähmchen, die die Mittelwände tragen, ebenso gedrahtet, wie bei uns. Die Reusen, mit denen manche Imker Schwärme fangen, sind gleich und Wachsmotten, die alte Waben befallen und ihre Fraßgänge hinterlassen, habe ich ebenfalls auf den Bildern entdeckt.