catch 22


Das Projekt catch 22 war zunächst auf ein anderes Material bezogen und für eine andere Ausstellung gedacht. Der Titel blieb dennoch erhalten. Denn im Nachhinein nahm ich den Faden noch einmal auf und formte die Arbeit daraus, die mit Bienenhaltung zu tun hat. Daher scheint es mir wichtig, die Anfänge zu präsentieren und die ersten bildlichen Darstellungen zu zeigen. Fünf Jahre später, als ich die Sache überdachte, begann ich, B 25 Bomber und Spitfire Jäger aus gefalteten und gebogenen Einladungskarten, die mit den zahlreichen Bienenausstellungen zu tun hatten, zusammen zu kleben. B 25 sind mittelschwere Bomber, die im Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern eingesetzt wurden. Soweit ich weiß, sind sie nicht einfach zu landen. Sie wurden wohl seltener gebaut und verwendet als die sogenannten fliegenden Festungen, die schweren, viermotorigen B 17 Bomber. Die Spitfire, ein wendiger englischer Jäger, erlangte erst seine volle Leistungsfähigkeit, nachdem sie mit einem amerikanischen Motor bestückt worden war. Verbände von Abfangjägern dienten zur Begleitung von Bombern.
Das Buch catch 22 von Joseph Heller, das 1961 in New York erschien, ist in der Nachkriegszeit berühmt geworden, da es den widersprüchlichen Charakter der kriegerischen Handlungen und der darin verwickelten Personen beschreibt. Im Deutschen ist dieser Widerspruch nicht durch eine geflügeltes Wort ausgedrückt. Man könnte ihn bestenfalls als "Trick 17" bezeichnen. Daher taucht in der ersten Übersetzung von 1964 das behelfsmäßige und ungenügende Wort IKS-Haken auf. Später verwandelte es sich in den X-Haken. Das kluge Wörterbuch sagt: Wenn eine Sache als catch bezeichnet wird, ist damit figurativ ein Haken gemeint, der darin steckt. Je nach Zusammenhang kann damit aber auch die Aufmerksamkeit bezeichnet werden, die etwas auf sich lenkt. Der eye-catcher beispielsweise zieht die Blicke auf sich. Ein catch 22 dagegen ist ein unauflöslicher Widerspruch. (Denselben Titel trägt die 1970 in den USA erschienene, gleichnamige Verfilmung.)
Das gesamte Buch ist letztlich auf diesen Widerspruch hin angelegt und steckt voll absurder, komischer und bedrückender Dialoge, die sich ständig um die eigene Achse drehen, die am einen Punkt anfangen, sich drehen und drehen und am selben Punkt wieder heraus kommen. Es ist die Geschichte eines Bomberpiloten, der bereits unzählige Einsätze geflogen hat und dem es nicht gelingt, den Fängen des Militärs zu entkommen.



Neben den Blättern über B 17 Bomber, mit deren Hilfe ich mir das Thema zugänglich machte, versuchte ich ein Modell zu bauen, das mit nur einer Gussform abgeformt werden kann und dennoch weiter kenntlich bleibt. Auch dieses Modell verwendete ich nicht und goss es in keinem anderen Material ab. Es liegt auf der Arbeitsplatte im Atelier und führt mir vor Augen, dass ich damit nicht vorwärts komme.