Wabenbau


Die Zellen der Waben sind in unterschiedlichen Winkeln leicht nach oben geneigt. Bei Honigwaben können bis zu 20° erreicht werden. Gewöhnliche Brutwaben im unteren Teil erreichen 5°. Das ist so eingerichtet, damit etwaige Befüllungen, beispielsweise durch Honig, zunächst nicht heraus rinnen. Beim Schleudern stellt man die Wabe daher senkrecht und bewegt sie sozusagen rückwärts. Die vorgegebenen Mittelwände haben ein sechseckiges Muster eingeprägt. Es entspricht den später darauf gezogenen Zellen. Geht man von ebensolchen Zellen aus, die zwar dazu senkrecht, aber leicht schräg stehen, ergeben sich unterschiedliche Winkel, Flächenwinkel und Rhombenwinkel. Diesen Fragen und der Bestimmung der Winkel ging ich zeichnerisch nach. Es überforderte mich aber, die einzelnen Winkel genau zu errechnen.
Die Zellwände sind auf halber Höhe sehr dünn, werden aber oben, in der Draufsicht, von einem fast runden, stabilisierenden Wulst abgeschlossen. Um festzustellen, ob die geringe Wandstärke in der Mitte erreicht ist, las ich, drücken die Bienen mit dem Unterkiefer dagegen und messen mit den Fühlern, die Tastsinnesorgane enthalten, den Rückstoß. Schwingt die Wand nicht ausreichend, tragen sie weiter Wachs ab. Die Wandstärke beträgt an den dünnsten Stellen 72 Tausendstel Millimeter. Beim Bau einer DeutschNormal-Wabe, heißt es, setzen die Bienen insgesamt etwa 40 Gramm Wachs auf die Mittelwand und die Wabe könne etwa zwei Kilo Honig fassen.

In jedem Volk gibt es eine Anzahl von Bienen, die zum Bauen abgestellt sind. Sie schwitzen Wachs aus Drüsen an der Unterseiten ihres Hinterleibs. Die Baubienen hängen mit den Gliedmaßen ineinander verklammert in sogenannten Klettertrauben. Waben werden stets oben festgeheftet. Sie hängen wie Taschen und wachsen schnell nach unten, aber langsamer zur Seite hin. Bienen können in nullkommanichts die fertigen Bauten umarbeiten. Das kann beispielsweise erforderlich werden, wenn übermäßig viele Drohnen im Anmarsch sind und für sie entsprechend Zellen benötigt werden. Dann erstellen jene Biene inmitten des bisherigen Baus für weibliche Bienen große Felder für männliche. Und sie werkeln stets gemeinsam. Die einzeln in den Stock gehängten Drohnenwaben haben bei mir keine Mittelwände. Dort sieht man deutlich die ursprüngliche Form.
Im Jahr 1998 bereitete ich eine Ausstellung mit Wachsschüppchen vor, realisierte sie aber nicht. Ich erwärmte das Wachs leicht und drückte versuchsweise kleine Plättchen zwischen Daumen und Zeigefinger. Ich beabsichtigte, eine raue Menge davon herzustellen und sie in einer riesigen Form auszulegen. Allerdings ergab sich bisher keine Gelegenheit. Diese Einfälle, die nicht verwirklicht wurden, sind ein Lager. Ich führe darüber Buch, erstelle so etwas wie eine Inventarliste und darin sind die möglichen Ausstellungen, die nur auf den geeigneten Raum warten, enthalten.

(Foto Wachsschuppen: Pfeil nach Norden) "magnetischer Nordpol"