Soweit ich mich erinnere, erkrankte Franz im Jahr 2003. Er begann,
sich schnell schlechter zu fühlen, und ihm wurde Leukämie
diagnostiziert. Manchmal verbrachte er die Zeit in der Klinik an der
Nußbaumstraße, manchmal zuhause, wobei er dann dreimal wöchentlich
einbestellt wurde. Danach war er jedesmal furchtbar erschöpft. Man
versuchte es mit dem Austausch von Blut und mit Chemotherapie. Aber
diese Behandlungen nahmen ihn mehr mit, so schien es, als dass sie
ihm nutzten. Sie schlugen nicht an, die Leukämie breitete sich
unaufhaltsam aus. Ich hatte den Eindruck, dass er die erste Diagnose
bereitwillig hinnahm. Ihm war verboten worden, etwas zu tun.
Daraufhin stellte er jede Arbeit sofort ein. Er gab seine Bienen auf, übertrug sie seiner Tochter, die wohl zumindest ein geringes
Interesse aufbrachte, und überließ das Abfüllen des Honigs, der
sich im Keller stapelte, dem Schwiegersohn. Später, nachdem seine
Krankheit ausgestanden war, weil sie sich nicht heilen ließ,
verlegte man ihn auf die Palliativstation in der Nußbaumstraße.
Dort besuchte ich ihn und er erzählte mir einen Traum, in dem er
bereits gestorben war.
Grundsätzlich saß er herum und langweilte sich. Sein so
lebhaftes Interesse für Bienen war ganz und gar erloschen. Er saß
herum, zuckte ratlos mit den Schultern und machte: pfff, pfff.
Er starb, dachte ich, wie eine Biene. Einmal hatte er zu mir
gesagt: Sie wissen nicht, dass sie sterben, sonst würden sie nicht
stechen. Franz hingegen ließ es geschehen. Er starb, dachte ich, als
wolle er keine Umstände machen.
Franz´ Krankheit
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