Die
auf dem Boden liegenden Pendeltürenplatten hingen im Jahr 1992 bei
meiner ersten Ausstellung zum Bienenthema in einem doppelten, durch ein
halbes Geschoß auseinander liegenden Raum. Sie waren von unten in
ein umlaufendes Aluminiumprofil gesteckt. Zwischen jeweils zwei der
gelblichen Platten sind Zeichnungen eingelegt. Damals sprach ich von
dem Prinzip Vorratshaltung, das auch die Bienen betreiben. Die schweren Platten waren seit geraumer Zeit bei einem Freund auf dem Speicher gelagert. Er wohnt in Neustadt an der Weinstraße und dort fand die Ausstellung statt. Kurz vor meiner Abreise dorthin hatte sich der hundertste Geburtstag von John Cage gejährt. Im entsprechenden Zeitungsartikel hatte ich einen umwerfenden Satz gelesen. Als John Cage zum Thema Zukunft befragt wurde, antwortete er: „I welcome whatever happens next.“
Ein Fotograf, der im vergangenen Winter einige Aufnahmen zu einem Artikel in einem Begleitheft einer Tageszeitung gefertigt hatte, kontaktierte mich. Er suchte für ein bekanntes Journal Menschen zwischen vierzig und sechzig Jahren, für jedes Jahr einen. Diese Personen sollten ungewöhnliche Tätigkeiten ausüben. Zudem sei gefragt, dass sie einige prägnante Sätze über das Thema Zukunft aussagten. Es schien ihm peinlich zu sein, doch er musste mich nach meinem Alter fragen. Das Bienenthema hatte er bereits im Kasten. Ich schrieb zurück, dass ich 49 Jahre alt sei und mir unter Zukunft die sich in der jeweiligen Zukunft ereignende Gegenwart vorstelle. Für die Bienen kann ich mir eine Zukunft ausdenken. Mein Weltbild ist weder optimistisch noch pessimistisch. Als Antwort kam zurück, dass es ihm unangenehm sei, mich aufgescheucht zu haben, aber jemanden, der 49 Jahre alt sei, habe man bereits. Sie brauchten aber noch Personen beispielsweise im Alter von 59 Jahren. Als ich zurückschrieb, ein guter Freund sei genau 59 Jahre alt, engagiere sich für alternative Energien, Gartenbau, Landschaftsbau und sei staatlich anerkannter Spielplatzprüfer, wohne jedoch in Neustadt an der Weinstraße, also etwa 350 km entfernt, kam keine Rückantwort.
In diesem Jahr schnitt ich eine Drohnenwabe aus, die an den Rändern voll mit frischem, stockwarmem Honig war. Dabei hatte ich übersehen, dass auf der Rückseite eine tote Biene klebte. Als ich hineinbiss, konnte ich den Honig, die Wabe und die Biene unterscheiden. Ich konzentrierte mich auf die Biene, da in ihr sozusagen eine Premiere lag. So stellte ich fest, dass eine tote Biene nach Papier schmeckt.