Dobrudscha


In Rumänien imkerte Franz im Freistand. Einmal schlug er das Bienenlexikon auf unter dem Begriff Oberbehandlungsbeute. Er deutete auf ein Foto: “Schau, genau so hatten wirs in Rumänien.” Eine weite, abgeerntete Ebene: Im Vordergrund stehen Holzkästen verteilt. Es sind Lagerbeuten, bei denen Brut- und Honigraum in einer Ebene liegen. An jeden Kasten sind seitlich Griffe geschraubt und er steht auf vier Klötzen, kompakt und bequem wegzutragen. Der Deckel überragt den Korpus und ist mit Blech beschlagen als Schutz gegen Regen. Die Deckel sind sehr tief und seitlich mit Bohrungen versehen, damit bei Sonneneinstrahlung die heiße Luft, die sich oben staut, entweichen kann. Jeder Kasten hat an der Vorderfront zwei Fluglöcher, eines offen, eines verschlossen. Die Anflugbrettchen, die den Bienen das Starten und Landen erleichtern, lassen sich hochklappen und feststellen. Sie verschließen damit die Öffnung. Ideal zum Wandern. Die Aufstellung erfolgt in offenen Reihen. Jeder Stock hat zum anderen einen Abstand von etwa zwei Metern. Im Hintergrund, weit entfernt schon, quasi als einziges Landschaftsmerkmal, ein Bienenwanderwagen. Er ist geteilt, wie man gerade noch erkennt. Das heißt, er ist ausgestattet mit einem eigenen Raum zum Schleudern des Honigs. Im Vordergrund auf einem Hocker sitzt der Imker. Am offenen Stock. Der Deckel ist hochgeklappt und mit einer Schnur gehalten. Waben lehnen herum. Und natürlich, wie auf allen solchen Fotos, hält der Imker eine mit Bienen besetzte Wabe hoch. Die Bildunterschrift sagt: Oberbehandlungsbeuten in der Dobrudscha.

aus den Honiggeschichten