Für
die Auswahl der Pflanzen, die von den Bienen beflogen werden,
sind auch anatomische Gegebenheiten wichtig. Bienen müssen ins
Innere der Blüte eintreten können, was bei vielen Zuchtrosen mit
gefüllten Blüten nicht möglich ist. Im Handbuch steht, dass Rosen
den Pollen gleichmäßig über den Tag verteilt absondern. Sie
liefern keinen Honig.
Der
Bienenrüssel muss lang genug sein, um die Nektardrüse zu erreichen.
Bei Rotklee, heißt es, ist nur Beflug festzustellen, wenn aufgrund
stetig warmer Witterung der Nektarpegel in den länglichen
Blütenröhren gestiegen ist. Dann aber gehört er zu den besten
Spendern.
Imkern,
die Sortenhonig oder große Mengen ernten wollen, ist oft an der
Lenkung auf bestimmte Bestände gelegen. Problematisch sind
attraktive Konkurrenztrachten. Im Juli schwenken Bienen zögerlich
von Nektar auf Honigtau um, da das neue Zuckerspektrum sie nicht im
selben Maß verlockt. Lieber bosseln sie an kleinen und kleinsten
Beständen, bis diese verblüht sind.
Das
Handbuch beschreibt umstrittene und komplizierte Methoden der
Trachtlenkung. Wenn dem Imker wichtig ist, dass es schnell geht und
die Bienen sich nicht mit Läppertrachten verzetteln, ist die
einfachste Maßnahme, zu wandern. Bienen bevorzugen das üppigste
Angebot in nächster Umgebung. Sie hören zwar nicht auf, sich um all
die kleinen Bestände zu kümmern, aber die Prioritäten lassen sich
auf diese Weise günstig verteilen. Das Einfliegen auf den neuen
Standort löst eine neue Orientierung hinsichtlich des Angebotes aus.
aus den Honiggeschichten
Das Lexikon der Bienenkunde gibt sich zum Thema Wandern kurz und spröde: "(Es) erfolgt zwecks Nutzung eines Nektar- oder Pollenangebots auf einem vom Heimatstandort entfernten Standort. Durchgeführt wird die Wanderung einzeln oder in Wandergemeinschaften. (...) Bereits im Altertum wurde in Ägypten per Schiff auf dem Nil mit Bienen gewandert."