Feuerwehr
Eine
Menge Bienenschwärme, die entkommen, werden vom Imker nicht wieder
eingefangen. Weil er sie nicht findet. Sie hängen still in Bäumen
und selbst wenn man unter ihnen steht, fällt einem nichts auf. Ein
im Rosengarten verschwundener Schwarm, dessen Abflug von
niemandem verfolgt wurde, ist wegen der vielen hohen Bäume
so gut wie verloren. Hängen sie an öffentlich exponierten Stellen,
zum Beispiel an einem Ast weit über die Fahrbahn der
Rosenheimerstraße, dann wird die Feuerwehr gerufen. Sie rückt an,
mit einer Hebebühne, die direkt unter den Schwarm bugsiert wird. Im
Korb steht ein Mann in einen weißen Ganzkörperschutzanzug verpackt.
Der holt sie. Die Bienen könnten ja in ein offenes
Kabriolett fallen. Es sieht gefährlich aus und spektakulär. Die
Bienen, der Mann in Weiß und das rote Feuerwehrauto. Die Kinder
stehen mit offenen Mündern da. Aber wer die Bienen kennt, weiß,
dass Schwarmbienen kaum stechen. Der Schutz steht in keinem
Verhältnis zur Bedrohung.
Bienenschwärme
bevorzugen oft dieselben Stellen, um sich niederzulassen. An der
Mariensäule direkt auf dem Marienplatz hingen sie schon öfters.
Davon gibt es dann ein Foto auf allen Titelseiten der Münchener
Zeitungen. Und dazu gibt es tausende von Touristen, die dieses Foto
in der eigenen Kamera mit nach Hause nehmen. Herr Hölzl, der
damalige Vorsitzende
des Bienenvereins München Mitte sagte, jede große Feuerwache habe
einen Mann, der für die Bienen zuständig ist. In der Zeitung ist
immer wieder zu lesen, wie vorbildlich der Umgang der Feuerwehr mit
den Bienen ist. Das brachte mich 1998 auf die Idee, als ich über den
Winter starke Ausfälle gehabt hatte, die Hauptwache anzurufen. Aber
es ist dem Privatmann nicht möglich, Völker von der Feuerwehr zu
kaufen. Die gefangenen Schwärme werden an Lehrbienenstände
vergeben.
aus
den Honiggeschichten