Killerbienen


Gelegentlich wird in den Medien über die sogenannten Killerbienen berichtet. Das Phänomen geht zurück auf afrikanische Bienenstämme, die man im Jahr 1955 aus Johannesburg nach Brasilien brachte und den dortigen, europäischen (!) Bienen einkreuzte. Ihre Volkseigenschaften sind jedoch dominant vererblich und die Königinnen schlüpfen etwa einen Tag früher als die anderen, wodurch sie im Vorteil sind. Während unsere Bienen das Interesse am Stechen verlieren, wenn man etwa fünfzehn Meter wegrennt, verfolgt einen dort fast das gesamte Volk und ist hartnäckig über lange Strecken. In beiden Fällen handelt es sich wohl zunächst um die Wächterbienen, vermute ich. Sie sind abgestellt, am Flugloch zu sitzen und Unbefugte nicht einzulassen oder ihnen nachzufliegen und sie über eine Schutzgrenze hinaus zu vertreiben. In unseren Regionen genügen dafür wenige Meter. Nachdem man in Brasilien Kreuzungen der afrikanischen Bienen mit europäischen Rassen durchgeführt hatte, besaß man eine neue, leistungsstarke Biene. Jedoch stellte sich deren agressives Verhalten heraus und es ließ sich durch weiteres Züchten nicht beseitigen. Dann ließ ein Angestellter, der in der Zuchtstation arbeitete, doch wieder das Türchen auf, wodurch einige Stämme entkamen. Sie vermehrten sich und breiteten sich flugs aus. Soweit ich weiß, ist die afrikanische Biene überaus flugstark. Die afrikanisierten Stämme drangen jedes Jahr um mehrere hundert Kilometer in alle Richtungen vor und landeten in Texas. Dort nisten sie beispielsweise in Felsvorsprüngen. Eine Reihe von Imkern halten sie im Geheimen. Sie wollen die Angst der Leute vor den sogenannten Killerbienen nicht befeuern. Die Imker brauchen grundsätzlich Schutzanzüge. Das erfährt man in dem Film More Than Honey. Einer der Imker erwähnt, dass man vorher pinkeln gehen sollte, denn der Schutzanzug kann, je nach Arbeitsaufwand, womöglich stundenlang nicht mehr abgelegt werden. Der Honig, den diese Bienen liefern, entspricht den Pflanzen, die dort blühen. Das ist wie bei uns. Nur tragen die afrikanisierten Völker viel ein. In der Region des südlichen Texas, nahe der mexikanischen Grenze, erntet man einen mittelbraunen, würzigen Honig, dessen Nektar unter anderem von Kakteenblüten stammt. Die afrikanisierten Bienenstämme können nicht beliebig weit nach Norden vordringen, da ihnen nach unten hin Temperaturgrenzen gesetzt sind. Klimata, die zu kalt sind, bremsen sie aus.