Fernsehbeitrag ZDF


Als mir der griffige Spruch mit den Bienen und den Popstars eingefallen war, wusste ich zwar, dass er Potential hatte, aber nicht, dass sogar ein popkultureller Fernsehbeitrag im Zweiten Deutschen Fernsehen heraus springen würde.
Während das Fernsehen bei mir am Bienenstand drehte, wurden mir aus dem Off Fragen gestellt, die mich zu spontanen Aussagen verleiten sollten. Vielleicht ist es gut, wenn man die Fragen vorher nicht kennt, denn man legt sich sonst etwas zurecht, das zu kompliziert ist. Vielleicht ist es andererseits nicht gut, da man unvermutet den größten Blödsinn schwafelt.

Vor der Kamera machte ich mich für den Ansatz stark, für die Bienenforschung mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Inzwischen wird unablässig betont, dass die Biene das drittwichtigste Nutztier der Erde ist. Insofern, sagte ich, müsse die Forschung in die Lage gebracht werden, ein haltbares Mittel gegen die Varroamilbe zu finden. Aus dem riesigen Staatshaushalt könnte mehr für diesen Belang abgezweigt werden. Meine Forderung als Bienenhalter ging exakt auf die Bekämpfung der Milbe, denn in ihr sehe ich den Bienenschädling Nummer eins. Von dieser Seuche ist heutzutage jedes Bienenvolk infiziert. Man muss sich dringend daran setzen und Abhilfe schaffen.
Im Grunde habe ich nicht mehr zu sagen. Ob ich das jedoch wirklich so knapp ausdrückte und ob es im Fernsehen wirklich zu verstehen war, weiß ich nicht mehr. Ich habe den Verdacht, dass ich sehr weitschweifig argumentierte. Vermutlich verglich ich die Geldmittel, die für andere Arten von Popstar-Belangen zur Verfügung stehen, mit denen für die Bienen. Denn ständig wird ja mit dem Auffinden von tatsächlichen oder vermeintlichen Superstars ein ungeheuerer Aufwand betrieben. Doch der Vergleich bedingte, dass große Teile meiner Aussage heraus geschnitten werden mussten. Und vielleicht waren das gerade die falschen.

Bienen fliegen nie im geraden Weg von einem Ort zum anderen, beispielsweise von der Blüte zum Stock. Sie ziehen lange, gewundene Schleifen durch den Raum.

Der Beitrag hatte natürlich keinen Makel. Er war perfekt in der Reihung von einprägsamen Bildern, unterschiedlichen Blickwinkeln, in Unschärfe, die langsam ins Scharfe gezoomt wurde, in schnellem Vorlauf und einer perfekten Taktung. Aber die makellose Oberfläche, kann man umgekehrt folgern, ist der Makel.