Über diese Ausstellung, obwohl sie wichtig war und gut
dokumentiert ist, weiß ich nicht viel zu sagen. Sie war nach der Firma betitelt, die das von uns verwendete Regalsystem herstellt. Unser Professor hatte sich mit der Geschäftsführung geeinigt und wir beförderten die Einzelteile nach München und bauten sie auf.
Die Firma wanzl liegt an der A 8 in Leipheim, also kurz vor Ulm. Viele der Einkaufswägen aus Edelstahl in Supermärkten oder Baumärkten tragen das Logo am Griff. Ich nahm mir in der Folgezeit vor, darauf zu achten. Es handelt sich um ein hellblaues, kursiv gestelltes Wort, das wir auf der Einladungskarte verwenden durften.
Bei dem Regalsystem handelt es sich um stehende, runde Edelstahlstäbe, in die alle handbreit waagrechte Rillen eingelassen sind. Dort rasten schwarze Plastikkegel ein, und anschließend werden vergitterte Fachböden aus Edelstahlstangen von oben her eingehängt. Ich fand das Ganze nur halbwegs praktisch, da ich mir beim Aufbau ständig die Finger einzwickte. Und vertut man sich und hat die falsche Höhe gewählt, wird es zu einer Meisterprüfung, sie zu ändern. Die Gitterböden waren am Ende völlig verkeilt und der Abbau zu einer Kalamität geworden.
Die Ausstellung fand Ende des Jahres 1993 oder Anfang 1994 statt, das war das Jahr, in dem ich die Akademie verließ. Wir räumten den großen Klassenraum leer und stellten dort vier lange Regalreihen auf. Die Styroporzargen besaß ich zwar schon, aber ich setzte sie noch nicht im Freistand ein. Sie waren daher auch noch nicht mit brauner Schutzfarbe angestrichen. Sie kamen zunächst wegen ihres Schauwertes in Frage.
Im folgenden Sommer legte ich das erste Staatsexamen ab und musste eine Reihe von Prüfung durchlaufen, etwa 15 Stück. Bei der Kunstgeschichteprüfung hatte der Dozent einen Beisitzer. Es war der ehemalige Kunstlehrer meiner damaligen Freundin. Er hatte anfangs des Jahres die Ausstellung mit seiner Frau besucht, einer Malerin, die aber am Geruch ihrer Lösungsmittel erkrankt schien. Als sie die Styroporkästen sah und ihren Zweck erfuhr, schlug sie sich entsetzt die Hand vor den Mund.