Die Temperaturangabe ist der Titel der Ausstellung. 35°C ist
eine Annäherung, im Grunde eine obere Grenze. Denn steigt die
Stocktemperatur darüber hinaus, wird es kritisch und die Bienen
setzen Einiges in Bewegung, sie fächeln Kühlung und verdunsten
Wasser, das sie mit ihren Fühlern verspritzen. Zahlreiche
Arbeiterinnen verlassen sogar den Bau, um sich draußen aufzuhalten
und die andern nicht bei der Arbeit zu stören. Man sieht es an heißen Sommerabenden, wenn die
Vorderseiten der Kästen außen übervölkert sind. Um die sogenannte
Weisel, die Bienenkönigin, sollte es mindestens 30°C haben. Vor
allem im Winter schließen sich die Bienen um sie herum zusammen und
beheizen sie durch Zittern der indirekten Flugmuskulatur. So steht es
im schlauen Buch und teilweise habe ich es so beigebracht bekommen.
Es handelt sich um das zweite Skulpturenprojekt der Stadt Ebersberg in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Ebersberg e.V.
Soviel sei noch gesagt. Denn daraus begründet sich die Ausstellungsdauer.
Zu der Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm. Den nachfolgend gesetzten Vortrag: „Von der Kunst zur Bienenkultur“ habe ich in diesem Rahmen gehalten.
Und diese Skulptur ist das Jahr über, bis Ende März 2016, zu sehen. Es handelt sich um zwei leere Bienenstöcke aus Styropor, die in einer Nische des Ebersberger Kunstvereins hocken, hoch oben, dem menschlichen Zugriff entzogen.
Im Laufe des Jahres waren einige Leute eingeplant, die über Bienen sprechen und Drängendes über die Lage der Biene von heute sagen sollten. Dabei mussten die dramatisch veränderten natürlichen Gegebenheiten draußen auf dem Lande ins Programm Eingang finden. Der Stadtimker ist zwar davon verschont, sitzt aber mit im Boot, und den lokalen Insektenhaltern hätte sich hier eine Plattform geboten. Sie hätten berichten können, wie sie sich mit Neonicotinoiden herumschlagen, mit genmanipuliertem Saatgut, mit Glyphosat und derartigen Freveltaten. Manche der angesprochenen Leute, die zunächst zugesagt hatten, meldeten sich dann aber nicht mehr. Sie waren wie vom Erdboden gefegt. Mit deren Beteiligung hätte sich ein beachtliches Begleitprogramm aufbieten lassen. Herr Kummrov, der erste Vorsitzende des Ebersberger Imkerverbandes, stand als einziger zu seinem Wort. So blieb es bei einem inneren Kreis. Immerhin stellte ich fest, dass durch die stillen Absagen oder gar durch stoffeliges Verhalten das Programm derart schrumpfte, dass im Flyer ein breiter Balken frei wurde. Da dachte ich sofort an das Gedicht von Heinrich Heine. Das wollte ich ohnehin seit geraumer Zeit irgendwo unterbringen, fand aber keinen geeigneten Ort. Hier wird es nun zitiert: