Die Entstehung der Blätter zog sich über mehr als ein Jahr hin, ich begann damit in der Mitte des Jahres 2016 und blieb bis weit ins Jahr 2017 daran kleben. Daher ist eine genaue Datumsangabe nicht sinnvoll. Die Sache schlummerte jeweils ein paar Monate, dann fiel mir die nächste Variante ein. Selbst als sich die folgende Arbeit ausrollte, sculpture sonore, auch sie hatte jahrelang vor sich hin gegoren, fuhr ich mit den Blättern fort. Ich wollte sie unbedingt hinter Glas und gerahmt präsentieren.
Mit den Blütenbildern verknüpfte ich mein anfängliches Interesse für Pflanzen, das schon vor dem für Bienen bestanden hatte, mit einer mehrdimensionalen Arbeit.
Einige, wenngleich wenige Textstellen in Finnegans Wake sprechen Blumennamen aus, die uns gebräuchlich sind. Ich stellte fest, dass Joyce häufig üppige Blüten aus angelegten Gärten transportiert, als sei er in der sogenannten freien Natur selten unterwegs gewesen, anders als ich, der selbst kleinsten Blüten hinterher gekrochen war. Bei Joyce findet sich die Blüte wohl in Verbindung mit Weiblichkeit. Kann ich das belegen? Nein. Aber mir kommt es so vor. Das ist eine Menge, wenn man bedenkt, wie tief ich mich in den Text verstrickt habe und wie oft ich mich daraus bediene.
Von Anfang an fasste ich die Bienen nicht nur als Sammlerinnen, sondern als geflügelte Kundschafter und als Botschafter zwischen den einzelnen Blüten auf. Daher wollte ich bei der Vieldimensionalität, die sich den menschlichen Sinnen eröffnet, herauskommen. Mein Weg führte von den Blüten zu den Bienen und zurück. Dem Wissenschaftler gilt als entscheidend und maßgeblich, welche Farben die Bienen sehen, wenn sie zu den Blüten fliegen, welche Gerüche sie in feinster Weise unterscheiden können, wie sie abgegraste Blüten markieren und so weiter. Vielleicht zurecht wird die Wahrnehmungsfähigkeit der Bienen über die des Menschen gestellt. Bienen stehen beispielsweise in enger, notwendiger Verbindung zu den Blüten. Sie orientieren sich im Raum und im dunklen Bienenstock. Der Mensch verfügt über zahlreiche Sinne. Doch einige davon nutzt er nicht oder hat keinen Zugriff. Sie werden überlagert oder die Wahrnehmungsfähigkeit ist schwach ausgeprägt. Beispielsweise können viele Menschen weder den abends bevorstehenden Regen riechen, noch den baldigen Schnee. Andere schmecken zahlreiche Nuancen im Wein. Oder sie schmecken kleine Trachten aus dem Honig heraus.